Leserbrief an den Haager Einkaufshelfer

Als Antwort auf die Anzeige der Fa. Kaufwerk, die darin mit Plattitüden und Stimmungsmacherei gegen die Grünen versucht, ihre Verkäufe zu erhöhen, haben wir folgenden Leserbrief an die Redaktion des Haager Einkaufshelfers geschrieben.
Soweit uns bekannt ist, sind wir mitnichten die Einzigen, die erschrocken über die Grenzüberschreitung beleidigender Werbung in einem öffentlichen Medium sind.

Sehr geehrte Leser und Leserinnen des Einkaufshelfers,

mit Irritation haben wir die abgedruckte Anzeige der Firma
Kaufwerk auf der Rückseite des Einkaufshelfers gelesen. Hier versucht
ein Unternehmen mit der Verunglimpfung demokratischer Parteimitglieder
Kunden zu gewinnen. Der Inserent dieser Anzeige teilte auf Nachfrage
mit, dass er mit seiner Publikation zum Meinungsaustausch anregen
möchte. Wir als Ortsverband der Grünen fühlen uns dadurch
angesprochen.
Vielleicht ist ein Leserbrief eine gute Antwort und wir hoffen, dass der
Einkaufshelfer diesen Austausch auch ermöglicht.
Dass es unterschiedliche politische Meinungen gibt und jedem/r das Recht
auf freie Meinungsäußerung zusteht, wollen wir nicht in Frage stellen.
Ebensowenig wollen wir mit unserem Schreiben die grüne Politik
diskutieren oder verteidigen. Aber es erschreckt uns, dass gezielt mit
Falschinformationen und Plattitüden hämische Polemik betrieben wird
zum
Zwecke der Verkaufsförderung. Es erschrecken uns auch die Banner vor
einigen Wochen am Kreisverkehr in Haag (neben dem Kaufwerk) oder das
letzten Samstag an der B15-Überführung, auf dem die Grünen
aufgefordert werden, zu verschwinden. Wie auch die zahlreichen Transparente auf einer launigen Demonstration in Erding, auf denen die Grünen als „Volksverräter“ und „Lumpen“ bezeichnet wurden. Wie auch der Nachbar mit der ungebetenen Erklärung, dass die Grünen „alle in einen Sack gehören und draufgehauen“.
Woher kommen solche Botschaften? Zum Beispiel von hochrangigen
Ministern, denen in Ihrer „hemdsärmligen“ Art gerne mal was
„rausrutscht“. Und zwar versehentlich so oft, daß der „normale“ Bürger
dann freimütig einstimmt in diese Tonlage. Gut, daß mal einer auf den
Tisch haut. Weil des gheat schon lang amoi gsogt!

Kann das wirklich die Art und Weise sein, wie wir miteinander umgehen
wollen? Ist das die Sprache, die wir unseren Kindern vorleben wollen?

Wir Grüne sind hier: Nachbarn, KollegInnen, Ehrenamtliche …
-sogenannte „normale“ Bürgerinnen und Bürger. Und wir wehren uns gegen
polarisierende Worte und die Verbreitung von Vorurteilen und
Halbwahrheiten. Das Schüren von Ängsten und ein allgemein akzeptierter
beleidigender Ton im öffentlichen Diskurs widersprechen unseren
gemeinsamen demokratischen Grundwerten.
Was wir brauchen in unserer Gesellschaft ist ein Miteinander, ein
konstruktiver Gedankenaustausch, ein Reden-Zuhören-Verstehen-Handeln.
Verabschieden wir uns von dem Gedanken, daß eine schweigende Mehrheit
(nämlich immer die Leute mit denen man sich selbst umgibt) von einer
übergriffigen Minderheit (die anderen) gegängelt wird. Lassen Sie uns
diskutieren, streiten und verschiedene Meinungen haben – vielleicht auch
im Gespräch feststellen, dass diese Ansichten gar nicht so unvereinbar
sind. Aber vor allem: lassen Sie uns dabei bitte nicht den Respekt vor
unseren Mitmenschen verlieren.

Mit freundlichen Grüßen,
Stefanie Kunzlmann, Alfons Linner, Stefanie Duschl, Thomas Schropp
der Vorstand des Ortsverbands Haager Land
Bündnis 90/Die Grünen

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